CED
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Was sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei beiden Erkrankungen kommt es zu einer Entzündung des Darms. Sie verlaufen typischerweise in Schüben. In Deutschland sind etwa sechs von 100.000 Menschen von Morbus Crohn betroffen, an Colitis ulcerosa leiden etwa vier von 100.000.1 Insgesamt leiden hierzulande ca. 320.000 Erkrankte an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – Tendenz steigend.2 Die genauen Ursachen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sind derzeit noch nicht geklärt. Man nimmt an, dass ein Zusammenspiel von erblichen Faktoren, dem Immunsystem und den Darmbakterien diese Erkrankungen auslösen kann.
So äußern sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Symptome
Bei Colitis ulcerosa können Dickdarm (Colon) und Mastdarm (Rektum) von der Entzündung betroffen sein. Im Unterschied zur Colitis ulcerosa können bei Morbus Crohn alle Abschnitte des Verdauungstrakts betroffen sein, am häufigsten jedoch der Teil zwischen Dünn- und Dickdarm, das sogenannte terminale Ileum. Im Unterschied zu Betroffenen mit Colitis ulcerosa leiden Patienten mit Morbus Crohn häufig an Verbindungsgängen zwischen Darm und Haut, sogenannten Fisteln, vor allem im Analbereich.
Folgende Beschwerden sind für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen typisch:
- Wiederkehrende Durchfälle, bei Colitis ulcerosa oft blutig und schleimig, bei Morbus Crohn meist unblutig
- Krampfartige Bauchschmerzen
- Schmerzhafter Stuhldrang
- Übelkeit, wenig Appetit
- Allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Erschöpfung
- Gewichtsverlust
- Fieber
- Blutarmut (Anämie)
- Anzeichen einer Mangelernährung, im Kindesalter Wachstumsstörungen
Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können.

Durchfälle

Bauchschmerzen

Krankheitsgefühl

Anzeichen für
Mangelernährung
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erkennen: Diagnose
Besteht der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, werden Patient:innen zunächst sorgfältig klinisch untersucht. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen treten erstmals meist zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr auf.1,3 Männer und Frauen scheinen etwa gleich häufig betroffen zu sein. Im Rahmen der Diagnostik werden vor allem bildgebende Verfahren wie die Darmspiegelung (Endoskopie) sowie eine genaue Untersuchung von Zellen und Gewebe unter dem Mikroskop eingesetzt. Auch Krankheitszeichen außerhalb des Verdauungstraktes, sogenannte extraintestinale Manifestationen können auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hindeuten. Bei Kindern kann auch eine Wachstumsverzögerung erste Hinweise geben.
Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Behandlung und Verlauf
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verlaufen häufig schubförmig. Phasen mit Beschwerden wechseln sich dabei mit Phasen ohne Entzündung und Symptome (Remissionsphasen) ab. Manche Betroffene haben lange krankheitsfreie Phasen, andere leiden unter häufigen und schweren Schüben.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind bisher nicht heilbar, sie lassen sich aber seit einigen Jahren deutlich besser behandeln. Die angewendeten Arzneimittel haben das Ziel, der Entzündung entgegengenwirken, damit die Patient:innen eine möglichst lange Zeit ohne Krankheitsschub erleben. In den meisten Fällen können sie ihre Erkrankung gut mit Medikamenten kontrollieren.
Menschen, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden, sollten zusätzlich auf ihre Ernährung achten. Bei schweren Schüben helfen Medikamente, das Immunsystem herunter zu regulieren und die überschießende Immunreaktion zu dämpfen. Für mittelschwere und schwere Krankheitsverläufe stehen sogenannte Biologika zur Verfügung. Biologika werden mithilfe gentechnischer Verfahren biotechnologisch hergestellt. Sie wirken sehr gezielt und ermöglichen es den Patient:innen oftmals, ein nahezu beschwerdefreies Leben zu führen. Biologika lassen sich sowohl spritzen als auch per Infusion verabreichen. Sie werden in der Regel eingesetzt, wenn andere Therapieformen nicht wirken oder nicht in Frage kommen.

In Deutschland sind etwa 6 von 100.000 Menschen von Morbus Crohn betroffen, an Colitis ulcerosa leiden etwa 4 von 100.000.1

Meist tritt eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr erstmals auf.1,3

Obwohl Betroffene längere Phasen ohne oder mit nur geringen Beschwerden erleben, kann es immer wieder zu Schüben kommen.
Häufige Fragen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
1. Sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen heilbar?
Nein, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist nicht heilbar. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, ihr entgegenzuwirken und die Lebensqualität der Erkrankten zu verbessern.
2. Sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ansteckend?
Nein, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind nicht ansteckend.
3. Wie entstehen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen?
Die genauen Ursachen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sind nicht geklärt. Vermutlich kann ein Zusammenspiel von erblichen Faktoren, dem Immunsystem und den Darmbakterien die Erkrankungen auslösen.
4. Was sind erste Anzeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung?
Typische Anzeichen sind anhaltende Durchfälle, Bauchschmerzen und manchmal auch Fieber.
5. Was ist bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in Bezug auf die Ernährung zu beachten?
Eine allgemeine „Colits- oder Crohn-Diät“ gibt es nicht. Da die individuelle Ernährung aber eine wichtige Rolle für den Krankheitsverlauf spielen kann, empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin mindestens einmal im Jahr eine Diätberatung. Wenn Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen bekannt sind, sollten die entsprechenden Nahrungsbestandteile vermieden werden.
6. Was kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Schübe auslösen?
Psychische Belastungen und Stress können einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben. Als gesichert gilt zudem, dass Rauchen den Verlauf einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung negativ beeinflussen kann. Betroffene Raucher:innen sollten demnach unbedingt damit aufhören.
7. Wie wirken sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen auf eine Schwangerschaft aus?
Aus medizinischer Sicht bestehen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in der Regel keine Einwände gegen eine Schwangerschaft. Der Krankheitsverlauf während der Schwangerschaft ist vor allem von der Aktivität der Erkrankung zum Zeitpunkt der Befruchtung abhängig: Ist sie niedrig, ist das Risiko für einen erneuten Schub (Rezidiv) im Laufe der Schwangerschaft ähnlich hoch wie bei nicht schwangeren Frauen. Sprechen Sie mit ihrem:ihrer Ärzt:in und lassen Sie sich beraten, um offene Fragen und Ängste zu beseitigen.
Weitere Angebote für Interessierte und Patient:innen
Janssen With Me
Das Unterstützungsprogramm „Meine CED“ stellt wertvolle Informationen und Services zum Leben mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bereit.
CED Podcast
Im „Klartext“-Podcast sprechen Betroffene, Angehörige und Expert:innen offen über die Erkrankung und den Alltag mit ihr.
DCCV.DE
Auf dem Portal der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) erhalten Betroffene wertvolle Kontakte u. a. zu Selbsthilfegruppen, Ärzt:innen und Krankenhäusern.
Informationen für medizinische Fachkreise
Janssen Medical Cloud
Weiterführende Informationen zu Diagnose und Therapien bei CED.
Kompetenznetz Darmerkrankungen
Im Deutschen Kompetenznetz Darmerkrankungen e.V. bündeln Deutschlands Spezialist:innen für CED ihre Erkenntnisse.
Die Informationen, die wir Patient:innen zur Verfügung stellen, können einen Besuch bei Ärzt:innen nicht ersetzen. Zudem können wir aus gesetzlichen Gründen Patient:innen und sonstigen Laien im Sinne des Heilmittelwerberechts (§ 10 HWG) keine werblichen Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente bereitstellen.
- Atreya R et al., Dtsch Med Wochenschr 2015;140:1762–1772.
- Bokemeyer B, Gastroenterologe 2017;6:447-455; doi.org/10.1007/s11377-007-0113-6.
- Preiß JC et al., Aktualisierte S3-Leitlinie Morbus Crohn, AWMF-Registriernummer: 021–004, Z Gastroenterol 2014; 52:1431–1484; doi.org/10.1055/s-0034-1385199.
EM-123151